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Die tasmanische Pflanzen- und Tierwelt ist eng mit der geologischen Vergangenheit Australiens verknüpft. Erdgeschichtlich betrachtet nimmt der australische Kontinent aufgrund seiner rund 50 Millionen Jahre dauernden Isolation eine Sonderstellung ein, die sich nachhaltig auf seine Biozönose ausgewirkt hat. Diese Abtrennung ist verantwortlich für die Vielzahl der endemischen Arten, die häufig ein hohes stammesgeschichtliches Alter aufweisen. In Tasmanien wird dieser Aspekt durch die Trennung vom australischen Festland vor rund 12.000 Jahren insofern noch verstärkt, als außeraustralische Einflüsse hier noch weniger zum Tragen kamen.Flora und Fauna Tasmaniens gehen in ihren Grundzügen auf den Superkontinent Gondwana zurück. Gondwana erreichte zu Beginn des Perm seine größte Ausdehnung und begann im Jura in die gegenwärtigen Kontinente der Südhalbkugel zu zerbrechen. Die Reihenfolge dieser Teilung hat die Stellung der Biosphäre Australiens im ökologischen Weltgefüge maßgeblich geprägt. Nacheinander wurde die australische Landmasse vom späteren Afrika, Indien, Neuseeland, aber erst im Eozän von Antarktika getrennt. Darin liegt der Umstand begründet, dass die australische Biosphäre am ehesten Ähnlichkeit mit Teilen der neuseeländischen und südamerikanischen aufweist. Denn während des Eozäns waren Südamerika und Australien noch durch die Landmasse Antarktika verbunden. Diese Theorie wird sowohl durch Untersuchungen an der rezenten Pflanzen- und Tierwelt als auch durch fossile Befunde gestützt. Seit der Trennung von Antarktika war Australien mehr als 50 Millionen Jahre von den anderen Kontinenten isoliert. Selbstverständlich hat sich auch die australische Biosphäre seither den ökologischen Bedingungen und Veränderungen im Laufe der Jahrmillionen angepasst und dennoch ähnelt sie noch deutlich der ehemaligen Flora und Fauna Gondwanas.
Allgemein
- höchster Berg: Mount Ossa: 1.617 m
- größere Teil waren vergletschert: viele Seen übrig geblieben (heißen Tarn oder Pond)
- ursprünglich größte See: Great Lake, im Central Plateau, jetzt künstlich durch Damm vergrößert
- längster Fluss: South Esk River, 245 km (Rivulet oder Brook heißen kleine Flüsse, Bäche)
- der Norden hat eine Reihe von vulkanischen Prozessen durchlafen: sehr fruchtbarer Boden
- Bevölkerung: 500.000: 220.000 in Hobart, 100.000 in Launceston, 95 % hat europäische (vor allem britische) Wurzeln
- Wirtschaft: Rohstoffe, Bergbau, Landwirtschaft, Fischerei, Holz, Tourismus
- außerordentlich saubere Umwelt (Luft, Wasser, Böden): 45 % unter Naturschutz, davon die Hälfte Weltkulturerbe)
- Wetter: Seeklima ohne Temperaturextreme, von Westwind bestimmt, wechselhaft; aus Süden können Temperaturstürze kommen, starker Regen, Schnee; aus Norden: trockenes, warmes Wetter, Winter: 5 bis 10°C
- die Hälfte der Fläche mit Wald bedeckt: kühl-gemäßigte Regenwälder, dominiert von Myrtle Beech, Sassafras, Leatherwood, Koniferenarten (eine ist 10.000 Jahre alt, am Lake Johnston), Celery Top Pine, King Billy Pine
- neben der Westküste Nordamerikas gibt es hier die höchsten Bäume der Welt (höchster Baum: Swamp Gum, ein Eukalyptusbaum: 100 Meter hoch, der kleinste Eukalyptus wird nicht höher als 30 cm
- größte Gefahr für Flora in Tasmanien: eingeschleppter, mikroskopisch kleiner Pilz: nistet in Wurzeln und blockiert Nahrunsgaufnahme, wird durch Autoreifen und verschmutzte Wanderausrüstung verbreitet
Tasmanien - Insel am Ende der Welt
Film von Alfred Vendl und Steve Nicholls | 3satDie Insel Tasmanien, südlich von Australien gelegen, bietet eine Vielzahl von Landschaftsformen, in denen sich die ungewöhnlichsten Tier- und Pflanzenarten wohl fühlen. Ob schneebedeckte Berge oder saftige Heidelandschaften, üppige Regenwälder oder bizarre Küsten. Tüpfelbeutelmarder, Tasmanischer Teufel, Ameisenigel und Schnabeltier. So setzen sich Flora und Fauna der Insel Tasmanien zusammen. Ursprünglich eine Sträflingsinsel, dann ein Land, dessen Bodenschätze und Waldreichtum jahrhundertelang rücksichtslos ausgebeutet wurden. Auf der anderen Seite ein Naturparadies, dessen einzigartige Schönheit bis heute unverwechselbar ist.
Der Kärntner Gustav Weindorfer, der am Beginn des 20. Jahrhunderts den ersten Naturpark Tasmaniens geschaffen hat, gilt bei den Einwohnern der Insel noch heute als Held. Ein Held, dessen Bemühungen um die Naturschönheiten Tasmaniens noch immer deutliche Auswirkungen zeigen. Heute gibt es über das ganze Land verstreut viele moderne "Weindorfer", Menschen, die ihr Leben der Erhaltung der einmaligen Natur Tasmaniens gewidmet haben: An der Nordwestküste lebt Geoff King, ein Tasmanier der fünften Generation. Er hat die Schafzucht aufgegeben, um sich einer faszinierenden Kreatur widmen zu können: dem Tasmanischen Teufel. Auf seiner Farm stehen die Tiere unter absolutem Schutz. Auf dem benachbarten australischen Festland sind die Tasmanischen Teufel schon lange verschwunden, doch hier auf Geoff Kings Familienfarm haben sie eine neue Heimat gefunden.
Am Rande der großen Wildnis im Südwesten hat Ray Green ein Schutzgebiet für Tasmaniens bedrohte Wildtiere eingerichtet. Hier kümmert er sich vorwiegend um kranke und verletzte Tiere wie Wombats oder Tüpfelbeutelmarder. Seiner Station mitten in der Wildnis gab Ray Green den Namen "Something Wild". Und sie ist nicht nur eine Auffangstation für kranke und verletzte Tiere. Mitten im Schutzgebiet, im Fluss Tyenna, lebt eine Familie wilder Schnabeltiere, die Ray Greens ganzer Stolz sind.
In den mächtigen Eukalyptuswäldern im Nordosten ist der Buschmann Craig Willis zu Hause. Ob weißer Eukalyptus, Riesen- oder Königseukalyptus, der Wildhüter weiß genau, wo die Riesen dieser Baumarten stehen. Und an der Südostküste führt die Biologin Tonia Cochran ein Unternehmen, das sich auf sanften Tourismus spezialisiert hat. Die Biologin führt Naturliebhaber zu den seltensten Tieren Tasmaniens und an Plätze, die einiges über die erdgeschichtliche Entwicklung des Landes erzählen - Touren, die in die Vergangenheit des Kontinents führen - bis hin zu den seltenen Überresten des Urkontinents Gondwana.
Aus der ORF-Reihe "Universum"
Politik
- Spiegel-Online - IS-Anhänger kapern Website von australischem Flughafen
- Spiegel-Online - Unesco - Australien will Welterbe-Wald vernichten
- Aljazeera - Saving Tasmania's Forests
SÜDDEUTSCHE am 2.5.2017
Tausend Tage Abschottung
Abschied eines Einwanderungslandes: Australien verschärft erneut seine Visa- und PassgesetzeMünchen – Das erste Telefonat zwischen dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump und dem australischen Premier Malcolm Turnbull sollte eine Stunde dauern. Doch Trump legte nach 25 Minuten wütend auf. Hinterher sprach er vom „bei Weitem schlimmsten“ Telefonat seiner Amtszeit. Doch aneinandergeraten sind die beiden nicht, weil sie zu unterschiedlich sind. Im Gegenteil: Trumps Credo „America first“ hat einen Nachahmer auf der Südhalbkugel gefunden. Turnbull spricht neuerdings sehr oft von „Australia first“, Australien zuerst. Er besteht darauf, dass die USA 1200 Geflüchtete aus Papua-Neuguinea aufnehmen, so wie es die Obama-Regierung versprochen hat. Deswegen der Streit.
Dahinter steckt eine generelle Verschärfung der australischen Einwanderungspolitik. Erst vor zwei Wochen kündigte Turnbull an, die bei ausländischen Fachkräften beliebte Visumkategorie 457 abzuschaffen. Ausländer sollen es künftig schwerer haben, einen Job in Australien zu finden. „Wir sind ein Einwandererland“, sagte Turnbull in einem Facebook-Livechat, „aber australische Arbeiter müssen bevorzugt werden, wenn es um australische Jobs geht.“ Zwei Tage später folgte die nächste Ankündigung: Wer künftig einen australischen Pass will, muss Englisch auf Universitäts-Niveau sprechen. Statt bisher ein Jahr muss man außerdem vier Jahre mit permanenter Aufenthaltsgenehmigung in Australien gelebt haben. Erst danach kann man auch Australier werden.
Und dann ist da noch die Sache mit den „australischen Werten“: Sie sollen in einem neuen Test abgefragt werden. Vor Journalisten in Canberra hatte Turnbull allerdings Probleme, den australischen Wertekanon zu definieren. Er sagte, Toleranz, Demokratie, Freiheit, Gleichberechtigung und ein Rechtsstaat seien ganz gute Anhaltspunkte. Mehr fiel ihm nicht ein. Die Details sollen noch öffentlich diskutiert werden.
Eigentlich gilt Turnbull als „Mr. Cosmopolitan“. Er hat in England studiert und später als Investmentbanker gearbeitet. Aus seiner Studienzeit in Oxford gibt es eine recht aufschlussreiche Anekdote über ihn: Fremde Zimmer soll er stets betreten haben, ohne vorher anzuklopfen. Er sei eben eher unkonventionell, schrieb der Economist. Und tatsächlich hat sich Turnbull in seiner Anfangszeit als Politiker noch für die Homo-Ehe und mehr Klimaschutz eingesetzt. Vor zwei Jahren putschte er den konservativeren Tony Abbott aus dem Amt in einer parteiinternen Kampfabstimmung. Die Konservativen steckten damals im Umfragetief und wollten einen Neuanfang.
Abbotts Schicksal droht nun auch Turnbull, die Rechtspopulisten treiben ihn vor sich her. Allen voran die Senatorin Pauline Hanson, die Mitbegründerin der rechtspopulistischen Partei One Nation. Hanson zog 2016 nach zwölf Jahren politischer Auszeit in den Senat ein und schimpft heute nicht mehr über asiatische Einwanderer, sondern über Muslime. Vor Ostern forderte sie zum Beispiel, Halal-Schokolade aus den Supermarktregalen zu verbannen. Sie will außerdem alle Moscheen videoüberwachen und kämpft für einen Einwanderungsstopp für Muslime. Da ist es nicht überraschend, dass Hanson den jüngsten Rechtsruck der Regierung als eigenen Erfolg verbucht. Auf Twitter schrieb sie, die Regierung werde „die 457-Visa wegen der One-Nation-Partei verbieten. Wir wissen alle die Wahrheit!“
Doch Turnbull ist auch in der eigenen Partei unter Beschuss geraten. Vor allem Abbott lässt kaum eine Gelegenheit aus, die Regierung zu kritisieren. Sein Nachfolger ist ihm zu weich beim Thema Einwanderung. Bei einer Buchvorstellung stellte Abbott jüngst einen eigenen Fünfpunkteplan vor. Er empfiehlt darin die Menschenrechtskommission, die sich für Geflüchtete einsetzt, ganz abzuschaffen. Und er fordert: „Entschuldigt euch nicht für Australien, sondern feiert es.“
Das Bild von Australien als mustergültigem Einwanderungsland hat schon länger Risse. Ankommende Geflüchtete werden seit Jahren auf den Pazifikinseln Nauru und Manus untergebracht. Die Regierung will sie nicht auf dem Festland haben. Boote von Geflüchteten werden von der Navy seit 2013 zurück ins internationale Gewässer geschleppt. Seit tausend Tagen habe es daher kein Boot auf das Festland geschafft, rühmte sich Innenminister Peter Dutton vor wenigen Tagen auf Facebook. Turnbull teilte den Post auf seiner Seite. In dieser Woche will er in die USA reisen, zu einem Treffen mit dem Präsidenten. Er freue sich auf den Besuch, ließ Donald Trump verlauten.
CHRISTIAN GSCHWENDTNER