Jedes Jahr kommen vielversprechende TänzerInnen und ChoreografInnen aus der ganzen Welt nach München, um in den verschiedenen Workshops und Labs der TANZWERKSTATT EUROPA zu trainieren und eigenes choreografisches Material auszuprobieren. Einen Abend lang öffnen wir die Bühne der Muffathalle für ausgewählte künstlerische Beiträge der diesjährigen TeilnehmerInnen. Mit der Open Stage bekommen junge KünstlerInnen die Gelegenheit, ihre Stücke bzw. choreografisches Material dem Münchner Publikum zu zeigen. Das Format bietet die einmalige Möglichkeit, sich auf Neues einzulassen, sich inspirieren zu lassen und neben bereits etablierten KünstlerInnen neue künstlerische Arbeiten zu entdecken. Who’s next?Ich bin dem Tanz gegenüber skeptisch - wahrscheinlich wie gegenüber aller zeitgenössischen Kunst. Es gibt immer wieder kurze Momente, die mir echt erscheinen, aber es gibt auch viel routiniertes Abspulen von tausendmal gesehenen Bewegungsmustern, die mich ermüden. Es ist wie Geplapper, wenn man nichts zu sagen hat. Aber gut, die kleinen Perlen darin sind ja auch was wert.
Was mich umgehauen hat war er Auftritt von Erwin Aljukic, der die Glasknochenkrankheit hat, d.h. Kopf, Hände und Füße sind normal groß, der Rest des Körpers ist winzig und verwachsen. Er war eingeschränkt in seinem Bewegungsspielraum, aber das war egal: er tanzte, so schien es mir, genau wie die anderen. Nur quasi in Andeutungen. Er hob, im Rollstuhl sitzend, langsam ein Bein und streckte den Fuß durch, wie ein Ballett-Tänzer. Er raste im Kreis mit dem Rollstuhl, so wie vorher eine Tänzerin im Kreis gerannt war. Er ließ sich zu Boden gleiten und machte, dort liegend, ein faszinierendes Spiel mit seinen Fingern auf dem Bühnenboden. Sein Ausdruck - war Tanz. Und letzten Endes haben anderen Tänzer/innen auch keinen "natürlichen" Körper, so übertrainiert und verkünstelt, wie der ist. Worauf es ankommt ist der Ausdruck dessen, was innen stattfindet. Finde ich.