Donnerstag, 19. Januar 2017

Harmlos

M. mailt mir hin und wieder Fotos von den Seiten des Buchs, das sie gerade liest. Gestern kam:


*

Telefonat mit dem Reisebüro: ab April sind die Flüge drin von 2018, ich liege auf Wiedervorlage, man wird mich benachrichtigen.

*

Es ist gut, dass es noch Reisebüros gibt, ich bin froh. Da werden in zwanzig Jahren die jungen Leute drüber lachen, wenn wir versuchen, ihnen zu erklären, was das war. So wie ich über die alte Dame, bei der ich früher mal geputzt habe. Sie dachte, als sie das erste Mal mit meinem Anrufbeantworter konfrontiert wurde, das sei das Fräulein vom Amt. In zehn Jahren wird mein Kühlschrank meine Reisen buchen. Und sie jagen die Menschen durch eine Röhre nach Australien, die mit einer Saugpumpe betrieben wird. Da schafft man dann 2.900 km/Std habe ich gestern in meinem Kurs gelernt. Die Australier saugen die Europäer rüber. Ob es umgekehrt auch so sein wird, wird man sehen. Die Königin von Dänemark wird natürlich die Tasmanier rübersaugen wollen.

Hobart, so nahm man an, lag außerhalb der Reichweite des atomaren Fall-out,aber auch außerhalb der Reichweite Gottes. Als die Stadt noch eine armselige Strafkolonie war, wollte der irische Rebell John Mitchel seine Tochter um keinen Preis hier taufen lassen, sondern erst "wenn sie die Christenheit erreicht hat". Bis zum heutigen Tag hält sich die Vorstellung, Tasmanien treibe irgendwo außerhalb der Zuständigkeit üblicher religiöser oder bürgerlicher Gesetze.

Nicholas Sheakespeare In Tasmanien (2004, Marebuchverlag 2005, Deutsch: Hans M. Herzog).