Dienstag, 31. Januar 2017

Musik

Heute mailte mir M. ein Foto, sie war am Wochenende in Frankfurt in der Oper, die Constantinos Carydis dirigierte:


Im Internet lese ich (Susanne Benda, Stuttgarter Nachrichten):
Das ist aber immer noch nicht alles, denn auch aus dem angehobenen Orchestergraben ertönt Wundersames. Am Pult des Frankfurter Museumsorchesters steht Constantinos Carydis, an dessen frühe Tage sich mancher Stuttgarter Opernbesucher noch gerne erinnern mag, und der hat die Musiker streng in Richtung historisch informierter Aufführungspraxis getrimmt, sodass die Bögen klirren und die Ecken und Kanten der oft überraschend kleingliedrig komponierten Musik, und vor allem der rhythmischen Bewegungen wirken wie aus hartem Klangstein herausgemeißelt. Bei manchem Einsatz und bei manchen sehr raschen Noten mögen nicht alle Musiker pünktlich hinterherkommen, aber der Gesamteindruck ist, auch im Zusammenwirken mit den vom Orchester farblich wunderbar gestützten Sängern, nicht nur beim großen Händel-Hit zu Beginn („Ombra mai fu“) exzellent. Die Heterogenität der Musik, das Nebeneinander des Unterschiedlichen: Unter Carydis wird es Ereignis, und immer wieder kommentiert das Orchester auf intelligente, oft gar witzige Weise das Bühnengeschehen mit improvisierten Gesten, feiner dynamischer Differenzierung und vielen sprechenden Klangfarben. Das Publikum jubelt. Es hätte „Gefällt mir“ geklickt. 
Und (Bernd Zegowitz, Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg):
Kraftquell der musikalisch hochkarätigen Aufführung ist aber vor allem einer: der geniale Carydis.
Und (Stefan Schickhaus, Frankfurter Rundschau):
 (…) So üppig die Tafel, so verschwenderisch das musikalische Füllhorn, das der Dirigent Constantinos Carydis mit dem für das Barocke längst bestens geeigneten Opernorchester ausschüttete. Dieser Händel klang extrem abwechslungsreich, oft perkussiv aufgrund der Lauten und Gitarren, aber auch der Rassel-, Trommel- und Triangelinstrumente, die Carydis nicht nur bei motorisch-schnellen Nummern mitmachen ließ. Eine sanft klopfende Kastagnette zur ruhigen Lamento-Arie, warum nicht? Ein Griff in den Cembalo-Resonanzkörper für einen Schnarr-Effekt, nur zu.
Die Musiker nahmen sich alle Freiheiten und gingen gekonnt damit um. Xerxes nur nach Noten, das würde sich etwas ziehen. (…)
Es ist erstaunlich, was in der Welt der Musik möglich ist. Wenn man es hören kann. Ich höre diese Dinge in der Literatur, diese Klangfarben.
[Nachtrag: Zufällig lese ich heute bei E.L. Doctorow, Homer & Langley: Auch Worte haben Musik, und die kann man hören, beim Denken.]
Aber ich will in Tasmanien mal genauer Musik hören, das wird - neben Wellenfangen - Teil meines Tagesprogramms.
M. traut mir alle nur denkbaren Entgleisungen und Fehlurteile zu, nur weil ich Mahler nicht mag.

*

Mit wochenlanger Verspätung noch ein Foto von A. aus Rom:


Kein Foto von mir aus München.