Freitag, 3. Februar 2017

Heimat

Mein Bruder und ich haben zwei Grundstücke in dem Dorf geerbt, wo wir herkommen. Das eine ist der Gemeinde als Sportplatz verpachtet, das andere mit Bäumen bepflanzt. Bäume, die jetzt schon bald dreißig Jahre unbeaufsichtigt tun und lassen, was sie wollen.

Ich googel mich mal ran:


Es sieht grün aus, aber ich kann nicht viel erkennen. Ich vermute dort unter den Bäumen eine totale Anarchie von Brombeeren und Brennesseln, etwas vollkommen Undurchdringliches. Vielleicht haben sich dort auch Pflanzen-und Tierarten gehalten, die im restlichen Europa längst ausgestorben  sind. Oder es sind neue entstanden. Brink heißt dieses, auf einer Anhöhe gelegene Grundstück. Früher war ein Zaun darum mit einem verschlossenen Tor. Wo mag der Schlüssel sein?

Ich schaue mir den Sportplatz an:


Und ich sehe, was die Gemeinde dort tut:


Google bietet überhaupt interessante Fotos an von unserem Dorf und der Umgebung:

Freibad
Hundeschule
Einladendes Café
Landcafé Harmonie
Renoviertes Fachwerkhaus
Da hat man eigene Vorstellungen vom behutsamem Erhalt historischer Gebäude.
Zum Glück trügt meine Erinnerung mich nicht und es kann auch so aussehen:


Wie auch immer, wir werden uns mit dem Brink befassen müssen. Es wundert mich, dass er noch nicht komplett ausgeufert ist, aber wahrscheinlich wird er von den Besitzern der Nachbargrundstücke in Schach gehalten.

Ich suche noch weiter und finde ein altes Bild, wo ich undeutlich unseren Hof erkenne:


Das Dorf ist über 1000 Jahre alt, es wurde 1015 das erste Mal urkundlich erwähnt. Da wurde schriftlich festgehalten, dass eine Familie, die ihren Besitz der Kirche gab, von der dann unterhalten wurde:
"Ein gewisser Mann namens Alfdag übergab dem Bistum P., von unsäglicher Not getrieben, mit Zustimmung seines Sohnes Liudulf, alles, was er als erbliches Grundeigentum in der Mark H. besaß, und zwar in der Weise, dass, solange die beiden lebten, sie auf Kosten des Bischofs unterhalten würden. Der Bischof vergalt ihnen dieses gütig und bestimmte, dass ihnen täglich zwei Brote, zwei Becher Bier, sonnabends ein halber Käse, an Sonn- und anderen Festtagen zwei Fleischspeisen und alljährlich zwei Stücke wollenes Tuch und ein Denar (Silbermünze) gegeben werden sollen."
Ich finde ein altes Bild, das meinen frühesten Erinnerungen ähnelt:



Grade entdecke ich mit einiger Fassungslosigkeit, dass es sogar einen jüdischen Friedhof gab. Ich habe nie etwas davon gehört.
Auf dem Friedhof, der von 1686 bis 1917 belegt wurde, sollen sich 16 Begräbnisse befinden; nur ein Grabstein (Mazewa) ist noch vor Ort erhalten.



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