Ich lese grade Der Verlust der Tugend, Zur moralischen Krise der Gegenwart, von Alasdair MacIntyre. Ich lese Sätze wie diesen:
Jede Beweisführung, die von Prämissen ausgehend, die erklären, daß die entsprechenden Kriterien erfüllt sind, zu einer Schlußfolgerung kommt, die erklärt, daß "Das ein gutes Etwas ist", wobei dieses "Etwas" einen Gegenstand darstellt, der durch eine funktionale Vorstellung gekennzeichnet ist, ist somit eine schlüssige Beweisführung, die von einer faktischen Prämisse ausgehend zu einer wertenden Schlußfolgerung kommt.Wie kann das sein? Wie kann man so einen Satz denken und dann auch noch niederschreiben? Wahrscheinlich zog sich das über Wochen hin und er war zwischendrin immer wieder ein paar Wochen in Urlaub.
Was er sagen will ist (vermute ich):
Wir setzen als Fakt voraus: ein bestimmtes funktionales Ding erfüllt seinen Zweck.
Ausgehend von dieser Prämisse ziehen wir einen moralischen (wertenden) Schluss: "Das ist ein gutes Ding."
Damit kommen wir aber von der faktischen zu der geistig-moralischen Realität, was die Philosophen streng verbieten. Alle sollen schön unter sich bleiben: die Fakten bei den Fakten, die Urteile bei den Urteilen.
Aber - nun kommt's! - wir haben Recht! Wir dürfen unser Ding loben! Weil es ein funktionales Ding ist. Das will gelobt werden, wenn es seinen Zweck erfüllt.
Das Problem ist der Mensch. Einmal ist es eh schwer, einen zu finden, den man loben kann. Jedenfalls wenn man bei der Volkshochschule arbeitet. Zum anderen weil der Mensch, so will es Kant, nicht Zweck sein soll für einen anderen. Nur Ziel. Daraus hat er, der Kant, den kategorischen Imperativ gebastelt. Darüber müssen wir, der McIntyre und ich, jetzt noch ein bisschen nachdenken, wie das dann ausgeht mit dem Menschen.
Also, man kann die Dinge doch beim Namen nennen.
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Urlaubsgrüße von M. vom Gardasee.