Es gab dann noch eine Fragestunde, die Antworten:
Sechs Billionen...
Die sechs Billionen sind natürlich kein Geld, sondern das ist entstanden dadurch, dass vermehrt Aktien
gekauft wurden und damit die Kurse nach oben gegangen sind. Insofern drücken
diese sechs Billionen die Erwartungshaltung – schlimm genug – die Erwartungshaltung
der Börsianer aus, inwiefern in Zukunft mehr Erträge erwartet werden können.
Das ist kein Geld, das hat mit Geld wenig zu tun. Es wabern über den Globus
Aber-Milliarden an abstrakten Formen von Geld, die sich an diese sechs
Billionen auch dranhängen. Das ist ein ganz anderer Hebel noch dahinter als
diese sechs Billionen.
Das Geld ist eine Fiktion.
Mit dem „ist das gedeckt durch eigener Hände Arbeit?“ – ich glaube,
auch da müssen wir umdenken. Also, es kommen ja, wenn man über Grundeinkommen
redet, immer zwei Sachen: sofort das eine ist: wie soll das denn ohne Leistung
funktionieren? Das Grundeinkommen ist reine Transferleistung (Transferleistung = staatliche Leistungen an Personen und Unternehmen
und ohne Gegenleistung). Und wer ist dann noch mit eigener
Hände Arbeit unterwegs und ist das überhaupt richtig, jemandem eine
Transferleistung zu geben, der nicht arbeitet?
Da frage ich mal: leben wir von irgend etwas anderem als von
Transferleistungen? Real? Denken Sie mal das Geld weg! Wir haben nur Transferleistungen. Was Sie
verbrauchen, angefangen von Ihrem Mantel, über das Essen – alles Transferleistungen.
Haben alles andere gemacht, sind alle zu Ihnen transferiert worden. Wir können heute gar nicht mehr für uns
arbeiten. Das Geld ist eine Fiktion. Ein Verteilungsmittel, was in der
Vergangenheit sehr leistungsfähig war und zunehmend die Leistungsfähigkeit
verliert. Und insofern müssen wir das ganze System anders denken.
Grundeinkommen halte ich für eine außerordentlich sinnvolle Lösung, überhaupt dafür Sorge zu tragen, dass der Transfer der Leistungen, die wir erzeugen zu dem, der es braucht, überhaupt noch funktioniert. Und das glaube ich, kann man nehmen, Grundeinkommen eben durch eine Besteuerung und ich würde sagen, zunehmend mehr verlagern auf Kapitaleinkünfte und Kapital. Nicht nur auf Kapitaleinkünfte! Und weg von Besteuerung von Arbeit und von anderen Besteuerungsbestandteilen. Um diese überbordenden, abstrakten Formen eben zurückzudämmen.
Also, ich wollte nur sagen: da gibt es eine ganze Reihe von Lösungsmodellen, und die Grundlage ist: wenn wir nicht wissen, wie wir leben wollen – also, vielleicht wollen wir ja mit verseuchtem Wasser und mit unfruchtbaren Böden und einem Meeresspiegel, der zwei Meter höher ist als heute, leben, ist ja okay, dann müssen wir auch nichts ändern. Aber wenn wir anders leben wollen, dann müssen wir unser System darauf einstellen, dass die Verteilung funktioniert.
Grundeinkommen halte ich für eine außerordentlich sinnvolle Lösung, überhaupt dafür Sorge zu tragen, dass der Transfer der Leistungen, die wir erzeugen zu dem, der es braucht, überhaupt noch funktioniert. Und das glaube ich, kann man nehmen, Grundeinkommen eben durch eine Besteuerung und ich würde sagen, zunehmend mehr verlagern auf Kapitaleinkünfte und Kapital. Nicht nur auf Kapitaleinkünfte! Und weg von Besteuerung von Arbeit und von anderen Besteuerungsbestandteilen. Um diese überbordenden, abstrakten Formen eben zurückzudämmen.
Also, ich wollte nur sagen: da gibt es eine ganze Reihe von Lösungsmodellen, und die Grundlage ist: wenn wir nicht wissen, wie wir leben wollen – also, vielleicht wollen wir ja mit verseuchtem Wasser und mit unfruchtbaren Böden und einem Meeresspiegel, der zwei Meter höher ist als heute, leben, ist ja okay, dann müssen wir auch nichts ändern. Aber wenn wir anders leben wollen, dann müssen wir unser System darauf einstellen, dass die Verteilung funktioniert.
Kontoführungsgebühren.
Der Wettbewerb der Nicht-Banken wächst ständig, d.h. Kontoführungsgebühren werden wieder abschmelzen, es wird neue Zahlungsverkehrsangebote geben, das ist nicht langfristig wirklich stabil.
Der Wettbewerb der Nicht-Banken wächst ständig, d.h. Kontoführungsgebühren werden wieder abschmelzen, es wird neue Zahlungsverkehrsangebote geben, das ist nicht langfristig wirklich stabil.
Die Besteuerung von Kapital
Die Besteuerung von Kapital ist eine Frage an den Besitz von
Kapital. Insofern Kapital/Geldvermögen nicht sinnvoll eingesetzt wird, das man
besteuert, dann ist das eine Umverteilung. Das geht in die richtige Richtung.
Man kann natürlich grundsätzlich die Eigentumsfrage nicht nur am Kapital
sondern auch an Grund und Boden und an andere Dinge stellen, aber das ist im
Moment nicht wirklich diskutabel, da würde man sich auf ein Feld begeben
grundsätzlicher ideologischer Diskussionen, die ich für nicht zielführend
halte. Sondern das ist eine Maßnahme, über die heute fast schon eine
grundsätzliche Übereinstimmung da wäre, wenn nicht die Tagespolitik die Angst
vor der Lobby hätte. Und da muss der Bürger stärker werden.
Die Frage ist ja: was ist ‚totes Kapital‘? Haben
Sie totes Kapital? Das ist immer eine Sichtweise, die man darauf hat. Aber
nutzloses oder nicht mehr Nutzenstiftendes Kapital wird ja im Moment durch den
Negativzins schon geschmälert.
Nun kann man das in Blasen investieren, aber
wenn eine Blase wieder platzt, dann zeigt sich, dass das totes Kapital war,
dann ist es auch verloren. Ich würde das diesem Spiel der Märkte nicht
überlassen, aber wir müssen gemeinsam Rahmenbedingungen schaffen, die von allen
mitgetragen werden und nur dann kann die Politik das entscheiden. Und wann das zu solchen Blasen führt, die
wieder platzen, darüber kann ich Ihnen keine Auskunft geben, das hängt von
vielen Entwicklungen und Parametern ab. Aber dass es nochmal zu einer Krise und zu einem Crash kommen wird, das
halte ich für nicht unwahrscheinlich, um mich da in der Banker-üblichen
Zurückhaltung auszudrücken.
Um so wichtiger ist es, dass wir Überlegungen anstellen und Modelle und Beispiele haben, die fast ausschließlich auf realwirtschaftlicher Deckung basieren, wie das unsere Kredite tun, damit man dann weiß, was man nachher tun kann.
Um so wichtiger ist es, dass wir Überlegungen anstellen und Modelle und Beispiele haben, die fast ausschließlich auf realwirtschaftlicher Deckung basieren, wie das unsere Kredite tun, damit man dann weiß, was man nachher tun kann.
Stellen Sie sich mal vor, das Finanzsystem würde wirklich zusammenkrachen.
Nur mal so als Gedankenübung: stellen Sie sich mal vor, das
Finanzsystem würde wirklich zusammenkrachen. Nicht mehr funktionieren. Keine
Überweisung mehr, kein Bargeld mehr, kein Guthaben abheben - nix mehr. Morgen
früh. Was passiert? Geht der Bäcker nicht mehr in seine Backstube? Melkt der
Bauer seine Kühe nicht mehr? Wird die Ernte nicht mehr eingefahren? Wird die
nicht mehr verarbeitet? Bleiben unsere 525 Mitarbeiter/innen dann zu Hause am
nächsten Tag? Sagen: ist doch wunderbar, endlich mal Ruhe? Das wird doch nicht
passieren. Also: zunächst mal werden alle ihrer Tätigkeit nachgehen. Und Sie
würden in den Laden gehen und selbstverständlich erwarten, dass Sie
Lebensmittel bekommen.
Es würde riesige Verwerfungen geben, das wird nicht ohne
Not abgehen, ich will das gar nicht schönreden, aber die Gedankenüberlegung allein
ist sinnvoll, aus dreierlei Gründen:
Also erstens: dass man mal in Realkategorien denkt und nicht immer in Geldkategorien.
Zweitens, dass es einem
deutlich wird: Geld ist in der Tat nur ein Organisationsmittel.
Und drittens:
dass man sich überlegt, wie könnte man denn das, was man hat, besser
organisieren als es heute ist?
Also, je mehr man diese Übung macht, desto
unwahrscheinlicher wird es, dass dieser Crash ganz schlimm wird.
Es wird leider
viel zu wenig gemacht, das sind solche Tabu-Themen, die man überall kennt. Opel
wird im Moment ja grade diskutiert, da haben wir ja Übung in Bochum mit. Was
glauben Sie, wie viele Jahre es tabu
war, in Bochum darüber zu reden, was wir ohne Opel machen? Das konnten Sie
öffentlich nicht diskutieren. Und was wird heute gesagt? Da sind wir mal froh,
dass wir das jetzt los ist, dann haben wir nicht diese Angst und diese Sorgen,
die die anderen jetzt haben. Ja, weil man heute schon die Lösungen weiß für
dieses Opelgelände gibt es längst
attraktive Überlegungen. Längst sind die Abfindungen investiert.
Ich will das
auch nicht schön reden, aber solche Veränderungen brauchen auch die
Ent-Tabuisierung! Damit man überlegen kann, was nachher kommt, dann kann man
die Probleme lösen. Nicht herbeireden, aber auch nicht tabuisieren.
Also: investieren Sie weiter, die Beschlusslage der Welt ist eindeutig in diese Richtung. Da sind Kämpfe, die eine Veränderung noch verhindern wollen, verzögern wollen, aber sie werden nicht erfolgreich sein. Sie können nicht erfolgreich sein.