Freitag, 3. März 2017

Syrien

Am Mittwoch kam in Kulturzeit ein Bericht über diesen Film (nicht die Geduld verlieren, es dauert lang zur Website von dem Film), der ab dem 9. März ins Kino kommt.
Best Political film of the year at Filmfest Hamburg: «one of the most impressive and courageous in recent years» (Jury of the Friedrich Ebert Foundation)
Syriens "Tadmor" 
Es war einer der schlimmsten Folterkerker des Assad-Regimes: Wer nach Tadmor kam, erlebte die Hölle. Im Dokumentarfilm "Tadmor" von Monika Borgmann & Lokman Slim spielen Ex-Inhaftierte Erlebtes nach.

Der Bericht zeigte, wie die ehemaligen Häftlinge den Raum, in dem sie gefangen waren, für den Film nachbauten und dann Ausschnitte aus dem Film. Ich war nicht vorbereitet auf so etwas, auch wenn Folter in verschiedensten Formen zum Arsenal unserer Kulturen gehört und ich einiges mitgekriegt habe. Dies hier aber war auf fürchterliche Weise real, vielleicht, weil es keine Schauspieler waren. Ursprünglich sollten es wohl nur Interviews von Folteropfern sein, aber wenn ihnen die Worte fehlten, um ihre Erlebnisse zu schildern, dann standen sie auf und spielten es vor. Daraus entstanden dann die Spielszenen, die innerhalb von einem Tag und einer Nacht gedreht worden sind.
Einer sagt: "Im Film sind wir nicht in alle Details gegangen, wir wollen die Zuschauer nicht schockieren, nicht abschrecken. So haben wir uns für eine Auswahl der Foltermethoden entschieden, um diese für die Zuschauer erträglicher zu machen."
Und er lächelt zuvorkommend und verständnisvoll.
Es unterscheidet sich in nichts von dem, was sich in deutschen KZ's abgespielt hat und es geschieht jetzt und nur 3.500 km von hier. Soll man, um sich selbst zu schonen, nicht in so einen Film gehen?

Gestern war in der SZ ein langer Artikel über sieben Syrerinnen und Syrer, die Anzeige erstatten in Karlsruhe. Das bedeutet, dass fünf führende Generäle mit internationalem Haftbefehl gesucht werden, sollte ein Verfahren eingeleitet werden.



Es gibt in Deutschland ein Weltrechtsprinzip des Völkerstrafgesetzbuchs. Ich dachte nicht, dass in der Politik so was möglich ist.
WIKIPEDIA:
Nach dem Weltrechtsprinzip (auch Universalitätsprinzip) oder Weltrechtsgrundsatz ist das nationale Strafrecht auch auf Sachverhalte anwendbar, die keinen spezifischen Bezug zum Inland haben, bei denen also weder der Tatort im Inland liegt (sog. Territorialitätsprinzip) noch der Täter oder das Opfer die Staatsangehörigkeit des betroffenen Staates besitzen (sog. Personalitätsprinzip). Erforderlich ist hierfür aber, dass sich die Straftat gegen international geschützte Rechtsgüter richtet. Dies gilt insbesondere für solche Delikte, die unmittelbar nach dem Völkerrecht strafbar sind.
Das Völkerstrafgesetzbuch (VStGB) hat das nationale deutsche Strafrecht an die Regelungen des Völkerstrafrechts, insbesondere an das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofs, angepasst. Es regelt in Deutschland die Folgen von Straftaten gegen das Völkerrecht. Das Gesetz ist am 26. Juni 2002 verkündet worden und trat zum 30. Juni 2002 in Kraft.
Mit der Eröffnung des Hauptverfahrens gegen zwei ruandische Staatsangehörige wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen sowie wegen Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung Forces Démocratiques de Libération du Rwanda vor dem Oberlandesgericht Stuttgart am 1. März 2011 ist es erstmals zu einem Strafverfahren auf der Grundlage des Völkerstrafgesetzbuches gekommen. Der für die Verfolgung von Straftaten nach dem Völkerstrafgesetzbuch zuständige Generalbundesanwalt legt den beiden Angeklagten zur Last, im Jahr 2009 in den Kivu-Provinzen der Demokratischen Republik Kongo begangene völkerrechtliche Verbrechen der FDLR entgegen einer ihnen als Vorgesetzte obliegenden Pflicht nicht verhindert zu haben (Vorgesetztenverantwortlichkeit nach § 4 VStGB). Bis August 2015 fanden 317 Hauptverhandlungstage statt. Am 28. September 2015 fielen die Urteile: dreizehn Jahre Haft für Ignace Murwanashyaka und acht Jahre für Straton Musoni. Die beiden Angeklagten – der ehemalige Präsident der FDLR Ignace Murwanashyaka und der ehemalige 1. Vizepräsident der FDLR Straton Musoni – befinden sich seit November 2009 in Untersuchungshaft.
Es ist unklar, ob es je ein Gerichtsverfahren gegen Assad und sein Gesindel geben wird, aber ich könnte es mir vorstellen. Diese Leute wissen dann jedenfalls, dass sie sich auf diesem Planeten nicht mehr frei bewegen können.

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