Sonntag, 5. März 2017

Aumeister


Gestern bin ich mit F. bei 18 Grad und leichter Sonne durch den Englischen Garten hochgelaufen zum Aumeister. Alles, was zwei Beine und einen Hund hat, war unterwegs. Die Bäume waren noch im Winterschlaf. Sie sahen im durchsichtigen Frühlingslicht sehr verletzlich aus.



Nicht alle hatten es rausgeschafft, bis zum Aumeister, es ging gemäßigt zu.




Der Nordteil des Englischen Gartens ist noch kleinstädtischer, als München eh schon ist. Von Zeit zu Zeit lagern kleine Gruppen von Jugendlichen im dürren Gras oder knäuelten, sich halb ausgezogen, zum Sonnenbaden auf den Bänken.
Die Hunde wimmeln durcheinander und bei größeren Ansammlungen ist man am Ende nie sicher, ob jeder Hund mit den richtigen Besitzern weiterzog. Auch uns signalisierte hin und wieder einer seine Bereitschaft, sich uns anzuschließen, aber F. will keinen Hund. Das ist, neben seinem Hass auf Thomas Mann, eine seiner schlechtesten Eigenschaften. Unbegreiflich ist mir das.


Zurück im Südteil wurden wir sofort Zeugen einer härteren Gangart: ein sichtlich aufgebrachter Schwan durchquerte mit heftigen Schwimmstößen den Kleinhesseloher See um - unter bestürzter Anteilnahme des Publikums - irgendein völlig nettes, in harmloser Eleganz am anderen Ufer dümpelndes Schwanenpaar zu verscheuchen. Sein weibliches Pendant kam ihm nach, und selbstgerecht aufgeplustert paddelten sie zurück, nachdem sich das andere Paar, ohne irgendeinen Widerstand zu leisten, mit mächtigen Flügelschlägen aufgemacht hatte und über den Bäumen verschwunden war. Wo wollten sie hin? In München?


So geht es zu in der Stadt. Aber so wird es auch auf dem Land zugehen, denke ich grade. 





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