Freitag, 30. Dezember 2016

Eis

Heute war ich mit C. draußen in Icking, an der Isar unten und am Ickinger Weiher. Er liegt zwischen Isar und Isarkanal mit einem kleinen Badestrand aus Kieselsteinen und ansonsten durch Schilf unzugänglichen Ufern.



Wo die Sonne nicht hinkam, war alles weiß bereift, es herrschte hier Dauerfrost, der Weiher war mit einer festen Eisschicht bedeckt. Ganz durchsichtig und zu dünn, um sie zu betreten, aber durchgehend über die Wasseroberfläche. Die ganze Umgebung war still und unbewegt, im Frost befangen. Das gegenüberliegende Ufer lag in der Sonne, kahle Bäume, dichtes Gestrüpp, vertrocknete Gräser und Schilf, hier war die Natur noch unter sich.




Wir standen und schauten. Da hörten wir plötzlich merkwürdige Vogelschreie: ein hohes Tönen, ein steigendes und fallendes Rufen in immer neuen Tonfolgen. Ich war mir sicher, dass es ein Vogel war, vielleicht ein fremdländischer, der hier überwinterte. Immer wieder stieß er seine hoch-singenden, fast flirrenden Schreie aus, mit einem eigenartigen Drängen, das mir rätselhaft erschien, angesichts dieser Jahreszeit, wo die Vögel doch nicht mit Paarungen und Revierkämpfen befasst waren.
C. sagte: "Ein Vogel? Glaubst du wirklich? Das klingt doch so elektronisch."
Sie hatte recht, aber was sollte das für ein Gerät sein, das diese merkwürdigen - halb jaulenden, halb klaren - Melodien erzeugte?
Schließlich sahen wir es: ein paar Leute warfen Kieselsteine auf den Weiher und die produzierten, während sie über die zugefrorene Fläche schlitterten, diesen wunderlichen Gesang des Eises.
Soviel zu meinen ornithologischen Kenntnissen.